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Thomas Grochowiak
Bilder wie Musik
Es sind unzweifelhaft dieselben Quellen, die einerseits für den Musiker zum Antrieb werden, Partituren zu schreiben und Musikkompositionen aufzuführen oder interpretieren zu lassen und andererseits den bildenden Künstler zu Bildkonzepten und Bilder-Malen animieren: Kreativität und Imagination, wozu es natürlich auch der Fähigkeit und der Mittel zur akustischen oder optischen Meitteilung bedarf. Das Werk selbst vermittelt sich zum einen über das Gehör, zum anderen durch die Augen und läßt die Botschaft beim Rezipienten zum Erlebnis werden, so er einen Sensus dafür hat.
Man sollte sich dabei bewußt sein, dass sich eine musikalische Komposition z. B. eine Sinfonie, einzig im Nacheinanderhören der Töne und Akkorde entfaltet und vollendet, während ein Werk der Malerei mit einem Blick in seiner Ganzheit erfassbar wird. Daraus resultiert, dass auf Grund der zeitlichen Unterschiedlichkeit des Erlebnis-Prozesses – in der Musik im Nacheinander, in der Malerei in der Totale – ein Bild nicht die ablesbare Wiedergabe eines Musikwerkes, durch Farben, Linien und Formen interpretiert, zum Ziel haben kann. Das wäre ein Mißverständnis. Es würde auch die freie Entfaltung des Schöpfungs- und Schaffensprozesses empfindlich hemmen, wenn nicht gar zu nichte machen, wollte man synchron zu der gerade zu hörenden Musikfolge die malerische Entsprechung ins Bild bringen. Der Fluss der Pinselschrift, die Konstellation der Flächenfarben fordern ihr eigenes Leben und Reagieren.
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